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Braucht die USA einen Bitcoin-ETF? Chamber of Digital Commerce vs SEC

Die US-amerikanische Kammer für digitalen Handel (englisch: Chamber of Digital Commerce) setzt sich für einen Bitcoin-ETF in den USA ein. Dabei richtet sie ihren Frust an Gary Gensler, den Vorsitzender der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC.

Bitcoin ETF in den USA: Chamber of Digital Commerce als Befürworter

Die Organisation nimmt in ihrem Bericht mit dem Titel “The Crypto Conundrum. Why Won’t the SEC Approve a Bitcoin ETF?” kein sprichwörtliches Blatt vor den Mund.

Die Chamber of Digital Commerce argumentiert in ihrer ausführlichen Studie, dass alle von der SEC geforderten Standards für einen solchen Bitcoin ETF erfüllt wurden. Dennoch sei ein Bitcoin ETF so weit von einer Genehmigung entfernt wie damals, als die Winklevoss-Zwillinge bereits im Jahr 2013 zum ersten Mal darum baten.

“Seitdem hat die SEC jeden einzelnen Antrag auf Zulassung eines Bitcoin ETF an einer nationalen Wertpapierbörse abgelehnt und dabei eine Reihe von Bedenken angeführt, die, wie dieser Bericht zeigen wird, von Vermögensverwaltern, Privatanlegern und institutionellen Investoren, die ein verantwortungsvolles, transparentes und reguliertes Bitcoin-Engagement bieten wollen, vollständig ausgeräumt wurden.”

The time has come for US investors to have access to an ETF that directly holds #bitcoin.

Download The Crypto Conundrum to read the full saga. https://t.co/jJwWcAW8IT pic.twitter.com/4dz9j18j3R

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— Chamber of Digital Commerce (@DigitalChamber) September 12, 2022

Bevor wir auf die Argumente des Berichts eingehen, ist es jedoch wichtig zu wissen, dass sich die Chamber of Digital Commerce als “Handelsverband, der das Ökosystem der Blockchain-Technologie vertritt” definiert.

Dabei versteht sie die eigene Aufgabe so, dass sie die “Akzeptanz und Nutzung von digitalen Vermögenswerten und Blockchain-Technologien fördern.” soll. Trotz des offiziell anmutenden Namens der Kammer handelt es sich also nicht um eine staatliche Einrichtung, sondern einen Lobby- und Interessenverband.

Bitcoin ETF: Das sind die Vor- und Nachteile

In der nachfolgenden Tabelle blicken wir auf die Vor- und Nachteile eines Bitcoin ETFs, um einen objektiven Blick zu erhalten.

Dabei nehmen wir sowohl die Perspektive der amerikanischen SEC ein als auch die  des Chamber of Digital Commerce. Hierbei ist insbesondere zu beachten, dass die SEC offiziell den Anlegerschutz im Blick hält, während die Chamber of Digital Commerce als Handelskammer primär wirtschaftliche Interessen vertritt.

Bei den Nachteilen blicken wir aber auch auf die Nachteile aus der Krypto-Perspektive inklusive der damit verbundenen Wertevorstellungen im Hinblick auf individuelle Freiheit, Eigenverantwort und Dezentralität.

Bitcoin ETF: Vor- und Nachteile

Die Vorteile Die Nachteile
hohe Sicherheit, da die Kryptowährung nicht selbst gehalten werden muss Bitcoin und Krypto sind noch immer stark volatil
automatischer Handel keine breite Diversifizierung möglich
keine eigene Recherchen notwendig Bitcoin ETF wäre kein dezentraler Ansatz
einfacher Einstieg in den Krypto-Handel das “Verbriefen” spricht gegen den digitalen Charakter der Kryptowährung
Regulierung in einem unregulierten Markt

Was behauptet die Chamber of Digital Commerce?

“Bis heute haben mindestens 16 verschiedene Unternehmen bei der SEC das Recht beantragt, einen Bitcoin-ETF für US-Investoren anzubieten. Alle diese Anträge wurden abgelehnt – einige sogar mehrfach”, erklärt die Chamber of Digital Commerce in dem unlängst veröffentlichten Bericht.

Der Organisation zufolge haben die Unternehmen, die den ETF beantragt haben, alles in ihrer Macht stehende getan, um der SEC entgegenzukommen. Doch die Antwort bleibt bisher weiterhin negativ.

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Anstatt eine führende Rolle bei der verantwortungsvollen Einführung neuer Technologien und Produkte zu spielen, fallen die Vereinigten Staaten hinter den Rest der Welt zurück, da immer mehr Länder solche Produkte zulassen. Die Vereinigten Staaten werden aufgrund des derzeitigen regulatorischen Umfelds zunehmend als unerwünschter Standort für Innovatoren im Bereich der digitalen Vermögenswerte angesehen.

Die Chamber of Digital Commerce warnt davor, dass Kapital, das in den USA investiert worden wäre, “in anderen, innovationsfreundlicheren Ländern eingesetzt wurde.”

Andere fortgeschrittene Volkswirtschaften wie “Kanada, Deutschland, Schweden, die Schweiz und seit kurzem auch Australien” haben bereits Bitcoin-ETFs oder zumindest Krypto-ETPs zugelassen. Und “bis heute gab es keine gemeldeten Fälle von Hacking oder Diebstahl und keine Hinweise auf Marktmanipulation im Zusammenhang mit diesen international notierten Bitcoin-ETFs”, so die Chamber of Digital Commerce.

Standars für Bitcoin ETF in den USA seien erfüllt

Die Chamber of Digital Commerce äußert dabei vor allem scharfe Kritik am SEC-Vorsitzenden Gensler: “Nach fast zehn Jahren der Zusammenarbeit mit der SEC bei der Verfolgung eines Bitcoin ETFs glauben nur wenige Marktteilnehmer, dass der wahre Grund, warum die SEC weiterhin Anträge auf Bitcoin ETFs ablehnt, viel mit den rechtlichen Standards zu tun hat, die die SEC in ihren Ablehnungen anführt.”

Nach Ansicht der Chamber of Digital Commerce sei der Standard für einen Bitcoin ETF nämlich längst erfüllt.

Aktuell streubt sich die SEC gegen die Einführung eines Bitcoin ETFs in den USA.

Die Organisation stellt diesbezüglich auch eine Theorie für die Gründe auf:

“Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass der Vorsitzende Gensler nun die Aufsicht über die Kryptowährungsbörsen durch den eigenen Regelungsmechanismus der SEC anstrebt. In einem Interview vom Februar 2022 hat SEC-Kommissar Peirce die weit verbreitete Meinung über die Absichten des Vorsitzenden Gensler geäußert: ‘Ich denke, dass [Chairman Gensler] versucht, diese Krypto-Plattformen in unsere Umlaufbahn zu ziehen’, sagte sie.”

Die Chamber of Digital Commerce bietet auch eine überraschend kühne Lösung an.

“Eine Klage gegen die SEC, die einst als undenkbar galt, ist jetzt eine der praktikabelsten Optionen, um einen Bitcoin ETF auf den Markt zu bringen. Ein Rechtsstreit ist jedoch von Natur aus unsicher und ein Prozess gegen die Regierung ist bekanntermaßen zeitaufwändig und teuer.”

Die Rolle der SEC für den Bitcoin ETF in den USA

Für den Fall, dass jemand ihre Anschuldigung beim ersten Mal übersehen hat, erklärt die Chamber of Digital Commerce ihre Theorie im Bericht selbst noch einmal mit weiteren Details:

“Es wird deutlich, dass der Vorsitzende Gensler nicht beabsichtigt, einen Bitcoin-ETF zu genehmigen, solange die Regulierungsbefugnis der SEC nicht auf die Kryptowährungsbörsen ausgeweitet wird, sei es durch eine Gesetzgebung, einseitige SEC-Regelungen oder SEC-Durchsetzungsmaßnahmen, was bei den Marktteilnehmern den Eindruck erweckt, dass der wahre Vorwand für die Antragsverweigerungen nicht auf einem unerfüllten rechtlichen Standard beruht, sondern eher ein Mittel ist, um eine gerichtliche Landnahme durchzuführen.”

Die Organisation schließt ihre Studie mit kämpferischen Worten ab:

Leider wird es immer wahrscheinlicher, dass es eines Rechtsstreits oder gezielter Bemühungen des Kongresses bedarf, um die zunehmend willkürliche und ungerechtfertigte Behandlung dieses wichtigen Anlageprodukts durch die SEC zu durchbrechen.

Letztendlich kann die Studie der Chamber of Digital Commerce wohl am besten als eine Art Kampfansage verstanden werden. Denn während die Inhalte doch recht knapp ausfallen, so wird vor allem die US-amerikanische SEC als Sündenbock herauskristallisiert.

   

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