Blockchain

Corpus Ventures startet DM3: Wallet-zu-Wallet-Mails durch ENS

Alles wollen es, aber es fehlt ein Standard: Wallet-zu-Wallet-Mails werden kommen, doch noch tobt ein Kampf darum, welches Protokoll sich durchsetzt. Mit DM3 wirft Corpus Ventures aus Mittweida seine Version in den Ring.

1. Wallet-zu-Wallet-Nachrichten

Manche Sachen liegen so nahe, so unmittelbar auf der Hand, dass es schwer fällt, zu begreifen, dass es sie nicht gibt. Eine dieser Sache sind Wallet-to-Wallet-Nachrichten: Textnachrichten, die man von einer Wallet zur anderen sendet.

Die Voraussetzungen sind perfekt: Jeder User von Kryptowährungen hat eine Wallet, diese Wallet hat Schlüssel, mit denen man Nachrichten signieren kann, und Adressen, die als Endpunkt für eingehende Nachrichten dienen.

Doch stattdessen verwendet die Community nach wie vor Email, Telegram, Whatsapp, Discord, Slack, Twitter und so weiter. Es fehlt nicht an Versuchen, einen Wallet-to-Wallet-Messanger aufzubauen – es fehlt ein Standard, der in die Wallets integriert ist.

Dabei wäre es so praktisch. Man könnte zu Transaktionen Nachrichten mitsenden, könnte Nachrichten in Smart-Contract-Protokolle integrieren, und vieles mehr. Nicht zuletzt wäre es hilfreich, um regulatorische Anforderungen wie die Travel Rule zu erfüllen.

Da die Taube noch nicht in der Hand, aber auf einem recht niedrigen Dach gelandet ist, wundert es nicht, dass es mehrere Anwärter auf DEN Standard für Wallet-zu-Wallet-Nachrichten gibt. Mehr als zehn Projekte werfen ihre Variante in den Ring; die prominentesten sind Skiffmail, WalletConnect und der Chat von Blockscan. Mit Corpus Ventures hat vor kurzem auch ein deutsches Unternehmen seinen Vorschlag ins Spiel gebracht: DM3.

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2. Corpus Ventures

Corpus Ventures nennt sich ein „Venture Studio“. Mit ihm haben sich Christoph Jentzsch und einige andere Ethereum-Entwickler zusammengeschlossen, um in rascher Folge Projekte zu realisieren, über die sie schon längere Zeit nachdenken. Diese Projekte sollen, wenn sie Erfolg haben, zu eigenen Startups werden.

Eines davon ist nun DM3. Wir schauen es uns etwas genauer an.

3. Verschlüsselung

So vielfältig die Versionen sind, die die Kryptoszene für Wallet-zu-Wallet-Mails vorschlägt, so sind sich doch alle über eine Sache einig: Man darf auf keinen Fall die Fehler wiederholen, die man mit der Email gemacht hat. Bloß nicht.

Dass das Email-Protokoll nicht standardmäßig verschlüsselt ist, war der Kardinalfehler der Online-Privatsphäre. Man kann Emails zwar verschlüsseln, und es gibt dafür viele Werkzeuge und Protokolle. Es gibt sogar einen Standard, die PGP-Verschlüsselung. Allerdings konnte weder sie noch eine andere Version sich außerhalb einer Nische durchgesetzt. Das Ergebnis: Viele Milliarden Mails werden jeden Tag im Klartext durch das Internet geschleudert. Euer Mail- und Internetprovider kann mitlesen.

Dies soll sich also nicht wiederholen. Mails im Web3 sollen verschlüsselt sein, standardmäßig und immer. Aber wie setzt man dies am klügsten um?

4. Ethereun Name Service (ENS)

Der Ansatz von DM3 setzt bei ENS an: dem Ethereum Name Service (ENS). Man kann sich auf der Ethereum-Blockchain .eth-Domains registrieren. Diese verknüpfen einen Namen mit einer Ethereum-Adresse und erlauben es, entweder onchain oder über das Interplanetary File System (IPFS) Daten und ganze Webeiten damit zu verbinden.

Eine Blockchain ist nicht für jede Anwendung gut, vielleicht sogar für sehr wenige. Aber die Registrierung von Domains gehört dazu. Eine absolut vertrauenswürdige, unfehlbare und immer verfügbare Instanz löst die Domains auf.

ENS dient schon heute als Onchain-Identität, als einfacher Name, um Geld zu empfangen, ohne eine Adresse weiterzugeben, und auch als Ansatz für ein neues, dezentrales Internet, in dem der User die volle Kontrolle über seine Domain behält. Allerdings sollte man im Kopf behalten, dass die ENS-Domain auch Informationen über alle mit dieser Wallet verbundenen finanziellen Transaktionen öffentlich macht.

Mit DM3 soll ENS auch zur Basis von Emails werden. Wer eine .eth-Domain registriert, soll künftig auch automatisch eine Art E-Mail-Server dazu bekommen. All das ohne Mittelsmann, dem man vertrauen muss, der vollkommenen Kontrolle über die Domain, standardmäßiger Verschlüsselung und mehr.

3. DM3

Im Kern erlaubt DM3 genau dies: Man kann verschlüsselte und signierte Nachrichten an die Besitzer anderer ENS-Domains senden. Ich als Besitzer von sagen wir bitcoinblog.eth kann dir, als Besitzer von bitcoinblogleser.eth, eine verschlüsselte und signierte Mail schreiben.

Das funktioniert, an sich, schon heute. DM3 ist ein marktreifes, fertiges Produkt. Mehr oder weniger.

Man sollte dabei aber zwei Punkte wissen: Erstens verwendet DM3 nicht den öffentlichen Schlüssel, der mit der Ethereum-Adresse verbunden ist. Das wäre schön, weil es die einfachste und klarste Variante wäre. Die von Ethereum und auch Bitcoin verwendete Kryptographie ist vor allem für Signaturen gemacht. Man kann durch zwar sie verschlüsseln, aber das wäre nicht sicher genug. Darüber sind sich alle einig, die sich damit beschäftigt habe

Daher verwendet DM3 einen anderen kryptographischen Verschlüsselungsalgorithmus, der ein neues Schlüsselpaar generiert. Dieses Schlüsselpaar wird in der aktuellen Version im Browser gespeichert. Der öffentliche Schlüssel wird über sogenannte „Delivery Services“ veröffentlicht. Er soll in Zukunft aber entweder direkt onchain – im ENS-Eintrag – oder auf dem IPFS gespeichert werden.

Die Delivery Services sind quasi die Nodes von DM3. Sie teilen öffentliche Schlüssel und leiten Nachrichten weiter. Das Protokoll sieht vor, dass die Nachrichten nach der Weiterleitung sofort gelöscht werden. Auch sie werden bisher lediglich im Browser Cache gespeichert, sollen aber in Zukunft entweder in einer Cloud oder im IPFS aufgehoben werden.

Bisher ist der einzige Delivery Service der Server von Corpus Venture. Aber das soll sich ändern. User werden eine URL angeben können, die zu ihrem bevorzugten Delivery Service führt. Dieser übernimmt quasi die Funktion eines Mailproviders, so wie yahoo, web.de, gmx, googlemail und so weiter – nur dass er Nachrichten weder speichert noch lesen kann.

Im Idealfall soll DM3 Teil der Wallets werden, so dass die Wallets direkt Nachrichten an ENS-Domains senden können.

Noch gibt es einiges zu tun. DM3 wird sich gegen eine starke und breite Konkurrenz behaupten müssen, und die Integration in die Wallets, die notwendig sein wird, um das Protokoll zur Massenreife zu führen, dürfte eher der Abschluss eines längeren Weges sein. Aber es macht einen vielversprechenden Eindruck.

   

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