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Kanada beschränkt Krypto-Investments auf 30.000 Kanadische Dollar im Jahr

In Kanada sind offenbar neue Regulierungsvorschriften in Kraft getreten. Dies zeigen neue Regeln alter sowie die Anmeldungen neuer Börsen. Besonders haarig ist eine Vorschrift, die das Volumen von Krypto-Investments für Bürger massiv begrenzt – und willkürlich erscheinende Ausnahmen setzt.

Die Ontario Securities Commission (OSC), die in Kanada die Rolle der nationalen Börsenaufsicht einnimmt, hat am 15. August angekündigt, dass alle Krypto-Plattformen in Kanada eine Voranmeldung einreichen müssen, um weiterhin legal zu operieren.

Elf Unternehmen hatten sich zu diesen Zeitpunkt bereits angemeldet, Kryptowährungen zu handeln. Darunter sind die Börsen Bitbuy und Newton. Sie haben bereits ihre Geschäftsbedingungen aktualisiert, um den neuen Regeln der OSC gerecht zu werden. Einige weitere Unternehmen haben eine Voranmeldung eingereicht, etwa Crypto.com und Coinsquare. Auch diese enthalten das Bekenntnis zu den neuen Regeln.

Damit wurden neue Regeln also nicht per Beschluss, Diskussion und Ankündigung eingeführt – sondern über die Praxis. Die Börsen müssen ihre Kunden vor vollendete Tatsachen stellen.

We’re excited to finally announce our registration with the Ontario Securities Commission (OSC) and the securities regulatory authorities in all Canadian provinces, Yukon, and Northwest Territories. pic.twitter.com/8zx8UJy2DE

— Newton (@newton_crypto) August 16, 2022

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Besonders kontrovers ist dabei eine Vorschrift „zum Schutz der Anleger“: Normale Investoren dürfen jährlich nur 30.000 Kanadische Dollar (CAD) in „Krypto-Asses“ anlegen.

Ja, richtig gehört: 30.000 Kanadische Dollar im Jahr, also gut 23.000 Euro, nicht JE Kryptowährung, sondern für ALLE Kryptowährungen zusammen.

Ausnahmen und Willkür

Immerhin gibt es einige Ausnahmen von der Regel. So ist es Anlegern erlaubt, in ungegrenztem Volumen in vier „spezifizierte Krypto-Assets“ zu investieren: Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin.

Warum genau diese, verrät die OSC nicht. Man könnte es ja bei Bitcoin und Ethereum nachvollziehen, weil diese die mit Abstand größten Kryptowährungen sind. Aber Litecoin und Bitcoin Cash, im Ranking nach Marktkapitalisierung auf den Plätzen 21 bzw. 29? Warum genau diese? Die Regel wirkt wie ein massiver, willkürlicher Markteingriff, der merkwürdige Signale setzt,.

Die 30.000 CAD sind dabei die Summe des Netto-Investments nach Abzug von Verkäufen. Wenn man also für 30.000 CAD Dogecoin kauft, hat man sein Jahreslimit ausgeschöpft. Verkauft man diese Dogecoin aber einen Monat später für 20.000 CAD, kann man diesen Betrag wieder investieren. So wird es zwar schwierig, eine starke Position aufzubauen, doch das kurzfristige Spekulieren auf den Kursverlauf bleibt möglich.

Für „qualifizierte“ Investoren steigt das Limit auf 100.000 CAD, für akkreditierte Investoren wird es komplett aufgehoben. Damit genießen Banken und andere Finanzdienstleister erhebliche Vorteile dabei, tief in einen neu aufgelegten, hoffnungsvollen Coin zu investieren.

Nicht betroffen sind zudem Einwohner der Provinzen Alberta, British Columbia, Quebec und, eingeschränkt, Manituba. In Ontario, der mit Abstand bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas, gilt das Limits jedoch.

Anzumerken ist auch, dass das Limit nicht je Bürger greift, sondern je Plattform. Einwohner Ontarios können also auf jeder der derzeit mindestens neun angemeldeten Börsen für je 30.000 CAD investieren. Das macht es schon ein Stück erträglicher.

Dennoch bleibt eine willkürlich erscheinende Einteilung des Marktes durch den Gesetzgeber. Dies stößt sogar der Ethereum-Szene übel auf, obwohl diese ja an sich durch die Regeln vor Konkurrenten wie Solana, BSC, Cardano oder Polkadot geschützt wird.

Yo wtf

“You buy $20,000 of Solana (SOL), a restricted cryptocurrency. You’ve now used $20,000 of your $30,000 annual limit. If you want to purchase more crypto, you are limited to buy a maximum of $10,000”

Canada what is u doinghttps://t.co/1sNK7w80pd https://t.co/Z5azEzCrPj

— DavidHoffman.eth 🦇🔊🏴 (@TrustlessState) August 17, 2022

Weitere kanadische Einteilungen

Die Fragmentierung des Marktes endet in Kanada aber nicht mit der Regulierung durch die OSC. Denn etwa zur selben Zeit, am 18. August, hat das „Office of the Superintendent of Financial Institutions“ (die kanadische Bankaufsicht), neue Regeln zum Investment in Krypto-Assets veröffentlicht.

Diese Regeln verpflichten föderal regulierte Finanzinstitutionen dazu, ihr Investment in Kryptowährungen und -token zum Teil zu begrenzen. Dazu teilt die Aufsicht die möglichen Assets in zwei Gruppen:

(1) Krypto-Assets, welche traditionelle Assets digital repräsentieren, und durch regulierte Entitäten gehandelt und transferiert werden. Das sind etwa „Security Token“, zu deutsch „Kryptowertpapiere„. Sie spielen allerdings weder in Europa noch Nordamerika eine relevante Rolle.

(2) Alle sonstigen Assets. Dies meint alles, was auf dem freien Kryptomarkt gehandelt wird: Bitcoin, Ethereum, Shitcoins, Stablecoins, Utility Token, Governance Token und so weiter. Wir nennen die Gruppe der Einfachkeit halber „Kryptowährungen“.

Assets der beiden Gruppen sind unterschiedlich zu behandeln, in der Regel zum Nachteil von Assets der Gruppe 2. Die Aufsicht möchte damit vermutlich verhindern, dass sich Kryptowährungen weiter in das traditionelle Finanzwesen hineinbohren.

So ist es etwa verboten, eine „Short-Position“ zu Kryptowährungen aufzunehmen, also auf ein Sinken des Preises zu wetten. Die Assets dürfen auch nicht kollateralisiert werden, und Vermögenswerte, die durch Kryptowährungen kollateralisiert sind, beispielsweise die DAI-Stablecoins, sollen als ungesicherte Forderung gelten. Vor allem müssen die Finanzdienstleister die Aufsicht informieren, wenn ihre Krypto-Positionen mehr als ein Prozent ihres Kapital überschreitet.

Gerade die letzte Regel könnte zu interessanten Folgen führen. Wenn der Kurs von Kryptowährungen explodiert, könnten Banken reihenweise Meldungen erstatten und gezwungen werden, ihre Positionen zu reduzieren. Das könnte sie zu stabilisierenden Faktoren für Kryptowährungen machen.

Digitale Währungen, die von einer Zentralbank herausgegeben werden, die sogennanten CBDCs, sind von diesen Regeln natürlich ausgenommen.

   

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