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Terra-Debakel: Haben algorithmische Stablecoins eine Zukunft?

Das Debakel um Terra (LUNA) und UST hat eine Debatte über Sinn und Unsinn algorithmischer Stablecoins entfacht. Ist das Konzept tot? Zwei unserer Redakteure nehmen Bezug.

Moritz Draht: “Algorithmische Stablecoins erfüllen das Kerngebot der Dezentralität”

Kaum lag der Stablecoin UST am Boden, wurde im Kollektiv auf das Konzept algo­rithmisch abgesicherter ­Stablecoins eingetreten. Das ist verständlich. ­Anleger:innen haben viel Geld mit Terra in den Sand gesetzt. Aber rechtfertigt der Terra-Untergang, das Konzept ­algorithmischer Stablecoins für immer zu verwerfen?

Nein: Die Idee, Stablecoins etwa nicht durch Fiat-Rücklagen oder einen Korb an Kryptowährungen abzusichern, hat nach wie vor viele Vorteile, die zu retten es sich lohnt. Im Gegensatz zu Fiat-gedeckten Stablecoins wie Tethers USDT erfüllen algorithmische Stablecoins das Kerngebot der Dezentralität. Bei USDT müssen Anleger:innen auf einen Intermediären vertrauen, bei algorithmischen Stablecoins nicht. Sie sind transparent, der Code für jede:n einsehbar. Da es keinen zentralen Verwalter gibt, entziehen sie sich auch der Regulierung und dem staatlichen Zugriff. Niemand kann Reservekonten algorithmischer Stablecoins einfach einfrieren.

Zudem sind sie hochgradig skalierbar: Algorithmische Stablecoins passen sich der Nachfrage permanent an und reagieren somit unmittelbar auf Marktdynamiken. Für den 24/7 geöffneten Krypto-Handel sind algorithmische Stablecoins eigentlich prädestiniert. Eigentlich. Nicht nur Terra hat gezeigt, dass das Konzept in der Praxis noch an vielen Stellen unausgereift ist. Auch NuBits, Ampleforth oder Basis Cash sind grandios gescheiterte algorithmische Stablecoins.

Problematisch wird es vor allem dann, wenn Stablecoins selbst zum Spekulationsobjekt werden. Bei Terras UST war es letztlich der Arbitrage-Handel, der das Ökosystem ins Wanken brachte. Algorithmische Stablecoins scheinen zwar momentan verbrannt zu sein, wird an den entscheidenden Stellschrauben aber nachjustiert, könnten sie eine wichtige Säule für den Krypto-Markt bilden.

David Scheider: “Bei Stablecoins sollte man lieber keine Experimente wagen”

Wer sein hart verdientes Geld in Stablecoins parkt, erwartet vor allem eines: Stabilität. Das Debakel um Terra (LUNA) sowie den dem Ökosystem angeschlossenen Stablecoin TerraUSD (UST) hat gezeigt, dass es damit im Krypto-Sektor noch nicht weit her ist.

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Der Wert des Stablecoins war im Zuge des Kurschaos der letzten Wochen binnen Stunden von seinem angestrebten Wert von einem US-Dollar pro UST-Token so stark abgefallen wie kaum ein Asset Backed Coin vor ihm. Da der Mechanismus bei Entkopplung vom Wert das automatische Minting von LUNA-Token vorsah, hatte der Algorithmus obendrein auch noch diesen Token durch unkontrollierte Verwässerung vollkommen wertlos gemacht.

Terra ist der beste Beweis, dass man bei Stablecoins lieber keine Experimente wagen sollte.
Was ist denn der Vorteil eines algorithmisch ­abgesicherten Stablecoins gegenüber einem physisch abgesicherten? Wieso sollten Anlegerinnen und Anleger das Mehr an Risiko in Kauf nehmen, wenn sie dabei gar nicht gewinnen können? Denn höher als zu einem US-Dollar sollte UST ohnehin nie ­handeln. Dem ­Totalverlustrisiko steht folglich gar keine Gewinn­aussicht gegenüber.

Stablecoins sind keine Spekulations­objekte, sondern Felsen in der Brandung, auf die man sich in stürmischen Zeiten verlassen können sollte. Die Causa Terra hat gezeigt: Das kann man nicht. Wer nach der UST-Entkopplung sein Geld noch in algorithmisch abgesicherte Stablecoins steckt, ist unbelehrbar.

   

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