Ethereum

Vitalik Buterin: Vom Hasen-Philosophen zum Krypto-Messias

Als Kind philosophiert er über Häschen, mit 21 Jahren erfindet er Ethereum. Heute ist Vitalik Buterin das Gewissen der Branche. Ein Porträt.

Das erste literarische Meisterwerk von Vitalik Buterin, dem Erfinder von Ethereum? Eine “Enzyklopädie der Häschen”, geschrieben mit sieben Jahren – in einem Excel-Spreadsheet. Das Kind russischer Informatiker philosophiert darin über Geld, Kreditkarten und Computersysteme – von kleinen Hasen. Zwölf Jahre später erfindet er Ethereum. Und erschüttert die Tech-Welt für immer.

Mit sieben Jahren rechnet er dreistellige Zahlen im Tempo eines Taschenrechners aus, mit zehn programmiert er erste eigene Videospiele, als Teenager liest er anarchistische Literatur, lernt Mandarin. Geboren außerhalb von Moskau, aufgewachsen in Kanada,
wird die Heimat des heute 28-Jährigen schon früh das Internet. Dort findet er Menschen, die es in Diskussionen mit ihm aufnehmen können. Viele seiner Posts sind so ausufernd und gespickt mit Fachbegriffen, dass Spötter einen Algorithmus programmieren, der ihn nachahmt. Sie nennen die so entstandenen Texte “Etherische Verse”.

Über die Blockchain-Technologie sagt Buterin später: “Das ist die erste Technologie, die
mich zurückliebt.” Mit 18 Jahren gründet er das “Bitcoin Magazine”, wird bald zum
Wortführer im Space. Auf seinem ersten Bitcoin-Meetup in San José trifft er die “Leute, die ich mein ganzes Leben lang gesucht habe”. Mit fünf davon startet er in der Schweiz ein revolutionäres Projekt: Ethereum, eine Referenz auf den Äther (Englisch: Ether), “das unsichtbare Medium, dass das Universum durchdringt und dem Licht erlaubt zu reisen”.

Ein Milliardär mit Faible für Fantasiewesen

Heute folgen Vitalik Buterin Millionen von Menschen im Internet. Die “Times” kürte ihn zu einem der einhundert einflussreichsten Menschen der Welt. Selbst Footballstar Tom Brady bekennt sich auf Twitter als Fan. Die Antwort des Programmiergotts: “Ich musste erst googeln, wer das ist. Ich dachte, der Typ aus ,Mission Impossible‘.”

Seine Liebe für Fantasiewesen trägt er auch als Erwachsener weiterhin mit sich herum. Wortwörtlich: Seine T-Shirts und Uhren zieren Einhörner, Kätzchen und Regenbogen. Auf der letzten ETH-Denver, einer Konferenz für Ethereum-Fans, verkleidet sich
der Multimillionär als Yeti, auch um den neugierigen Augen der Besucher zu entgehen. Auf einem seiner Shirts stand einmal: “Du hast mein T-Shirt gelesen. Das reicht an sozialer Interaktion für heute.”

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pic.twitter.com/CvM6MNncPT

— ETHDenver 🏔🦬🦄 (@EthereumDenver) September 4, 2022

Vitalik Buterin auf der ETH-DENVER, 2022.

Schon als Kind zieht er sich lieber zurück. “Sein Geist raste immer. Es war schwer für ihn, mit anderen zu kommunizieren”, sagte sein Vater. “Er sprach kaum ein Wort, bis er zehn Jahre alt war.” Noch heute hadert Vitalik Buterin mit seiner öffentlichen Rolle als Aushängeschild von Ethereum, dem oft gezeichneten Bild des Blockchain-Messias.

“Die Gemeinschaft kann auf Dauer nicht überleben, wenn sie komplett von mir abhängig ist”, sagt er. Er will andere Stimmen fördern, sich zurückziehen. Als Gewissen der Branche warnt er immer wieder vor den Folgen von ungezügeltem Spekulantentum und Profitgier.

“Wenn wir unsere Stimmen nicht erheben, besteht die Gefahr, dass nur die Dinge gebaut werden, die profitabel sind”, so Buterin erst neulich. “Und das sind nicht unbedingt die Sachen, die am besten für die Welt sind.”

   

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